"Große Fragen" oder "Was ist human daran?"

Kolumne in der Rheinischen Post vom 22.11.2025 zum assistierten Suizid der Kessler-Zwillinge

„Das ist ein besonderer Zufall" war meine erste Reaktion auf die Nachricht vom Versterben der „Kessler-Zwillinge" am Montag dieser Woche. Aus den Fernsehshows der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts waren Alice und Ellen Kessler nicht wegzudenken – und jeweils einzeln nicht vorstellbar. Irgendwie gespenstisch, dass die „Proto-Zwillinge" nun auch noch einen gemeinsamen Sterbetag haben. Am gleichen Tag noch machte die „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben" bekannt, Alice und Ellen Kessler seien gemeinsam durch assistierten Suizid in Begleitung einer Ärztin und eines Juristen eben dieser Gesellschaft gestorben. Weiter heißt es, eine der beiden habe vor einigen Wochen einen Schlaganfall erlitten. In den letzten Tagen ging mir dieser „Todesfall" nicht aus dem Sinn. Allein der Name der unterstützenden Organisation: „Gesellschaft für humanes Sterben" lässt mich fragen, ob denn ein „normaler" Todesfall nicht oder vielleicht weniger human – also wörtlich übersetzt: „menschlich" – ist und folgerichtig nur der oder die human stirbt, der oder die sich selbst mit Unterstützung das Leben nimmt. Und, hat dieser „prominente Fall" das Zeug dazu, als Vorbild für konsequentes Leben und Sterben herangezogen zu werden? Und, was denke ich als Christ dazu? Zuerst steht für mich das Bekenntnis zu Gott, der jede und jeden, auch mich persönlich, ins Leben gerufen hat und zugleich die ganze Schöpfung, die unentwegt neues Leben hervorbringt. Zu diesem, von Gott geschenkten Leben, gehört, dass es ein Ende hat, alle werden sterben – auch das gehört zum „Geschenk" des Lebens. Ja und ich kenne auch die Befürchtung, dass das eigene Ende von Schmerzen gequält und von Maschinenmedizin fremdbestimmt ins gefühlte Unendliche herausgezögert wird. Auch deswegen möchte ich die Palliativ-Versorgung so ausgebaut wissen, dass niemand mit Schmerzen sein Leben beschließt. Und als Christ frage ich auch, ob es nicht zuerst und vor allem menschlich – also human – ist, das geschenkte Leben als Geschenk anzunehmen und (gerade dann, wenn es mühsam und gebrechlich wird) getrost davon auszugehen: es ist wie alles Leben endlich – ich brauche nicht selbst für das Ende zu sorgen. „Wie hältst Du es mit dem (humanen) Sterben?" - die Kessler-Zwillinge haben uns eine wichtige Frage hinterlassen!


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